4-Länder-Gespräch – Fazit Arbeitsgruppen: Länderübergreifende Diskussionen

4-Länder-Gespräch – Arbeitsgruppen

4-Länder-Gespräch – Fazit Arbeitsgruppen: Länderübergreifende Diskussionen

31. Oktober 2016 agvs-upsa.ch – Nach dem offiziellen Teil des traditionellen 4-Länder-Gesprächs von Mitte Oktober (Bericht im aktuellen AUTOINSIDE) zogen sich die Teilnehmer in vier Arbeitsgruppen zurück – Handel, Berufsbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Reparatur/Kundendienst. Hier je ein Auszug aus den Gesprächsprotokollen.

Arbeitsgruppe Handel
Die Rolle des Autos in der Gesellschaft muss gemeinsam gestärkt werden
Diskussionsleiter war Markus Hesse, AGVS Zentralvorstand im Bereich Handel. Besonders intensiv war die Diskussion über die Bedeutung und Positionierung des Autos in der heutigen Zeit. In allen vier Ländern sei der Grossteil der Bevölkerung gegen das Auto, stellten die Anwesenden fest. Diese negative Tendenz wieder umzudrehen sei aber alles andere als einfach. Die dringendsten Fragen dazu waren, wie man den Zugang zu den Menschen erreichen könnte und wie man auf der politischen Ebene wieder mehr Verbündete finden könnte. Es wurde festgestellt, dass hier nur gemeinsam etwas gegen die negative Entwicklung erreicht werden kann. Abschliessend stellte Markus Hesse den Teilnehmern die Frage, wie der Handel in der Zukunft aussehen werde. Die Anwesenden prophezeiten eine noch stärkere Entwicklung zum sich selbst informierenden Kunden. Die Garage werde wohl nur noch zur Kaufpreisklärung aufgesucht werden. Der Showroom der Zukunft werde mit Elektronik vollgepackt, die Fahrzeuge digital dargestellt. Es werde massgebend sein, wo der Kunde das Auto, welches er im Internet bestellt hat, effektiv kauft – beim Hersteller oder beim Händler. Und da waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, da muss der Händler tätig werden, um den Kunden auch bei Onlinebestellungen an sich zu binden.

Arbeitsgruppe Berufsbildung
«Ohne Berufsbildung bist du nichts, denn ohne Berufsbildung passiert nichts.»
Zum Einstieg findet Friedrich Nagl von der österreichischen Bundesinnung Kraftfahrzeugtechniker, die passenden Worte: «Ohne Berufsbildung bist du nichts, denn ohne Berufsbildung passiert nichts.» Ein Gesprächspunkt war die aktuelle Ausbildungsentwicklung in den vier Ländern. In Deutschland verzeichne man ein leichtes Plus bei den Ausbildungsverhältnissen, auch im Nutzfahrzeugbereich, so die deutsche Delegation. Das überraschte AGVS-Geschäftsleitungsmitglied (Leiter Bildung) und Diskussionsleiter Olivier Maeder, denn in der Schweiz sei die Zahl der NFZ-Lernenden rückläufig. Gemäss den Erkenntnissen in Deutschland seien die Gründe für die positive Entwicklung die umsichtige Personalplanung, welche in den NFZ-Betrieben praktiziert werde. Als Lernender werde man eher übernommen als im PW-Bereich. In Italien stagnieren die Lehrverhältnisse, die Betriebe seien im Moment zurückhaltend mit der Anstellung der Lernenden, so die Vertreter aus dem Südtirol. Allgemein herrsche ein Fachkräftemangel, weil die Lernenden minderjährig und die gesetzlichen Grundlagen schwierig seien, stellten die Betriebe lieber Lernende ab 18 Jahren ein. Grundsätzlich wenden sich in allen vier Ländern viele Ausgelernte von den Autoberufen ab. Ein Lösungsansatz für das Problem kam aus Österreich. Man überlege sich, in Zukunft weniger Lernende zu besseren Konditionen auszubilden, so Friedrich Nagl.

Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit
Die angesagten Kommunikationsplattformen im Autogewerbe sind Homepages, Newsletter, Facebook und Apps
Diskussionsleiter Markus Aegerter - AGVS-Geschäftsleitungsmitglied und Leiter Branchenvertretung - erklärte, welche Massnahmen der AGVS zur Steigerung der Besucherzahlen auf den Verbands-Homepages getroffen hat: «Durch eine Überarbeitung des Layouts, der Einführung eines Newsdesk und der crossmedialen Kommunikation über sämtliche Kanäle (Zeitschrift, Internet, Newsletter) konnte das zuvor stagnierende Interesse an der Webseite neu entfacht werden». Die österreichischen Vertreter erörterten, dass sie sich beim Einsatz der Kommunikationsplattformen auf Facebook konzentrierten. Im Zusammenhang mit der periodischen Fahrzeugüberprüfung habe so ein Grossteil der rund 15‘000 zur Durchführung der Prüfung berechtigten Personen per Facebook einbezogen werden können. In Deutschland setzt man auf die neue App «kfz aktuell». Sie könne in Echtzeit mit wichtigen Informationen versehen werden und so den Informationsfluss zwischen Innungen und Betrieben verbessern, so die Gesprächsteilnehmer aus Deutschland. Die Delegation aus Südtirol informierte über das Konzept «Blauschild 2.0». Das überarbeitete Logo sehe neu ein Schild mit Schraubenschlüssel auf blauem Grund vor. Auch das TÜV-Zertifikat sei markant überarbeitet worden, um den Qualitätsstandard der Blauschild-Betriebe anzuheben.

Arbeitsgruppe Reparatur und Kundendienst
Glasschaden in der Garage oder beim Spezialisten reparieren – der Kunde soll entscheiden

Diskussionsleiter waren René Degen, AGVS-Zentralvorstand Bereich Dienstleistungen/After Sales, und Markus Peter, Leiter Technik und Umwelt beim AGVS. Besonders zu reden gab das Glasschadengeschäft, das in der Schweiz ein grosses Thema ist. Markus Peter bemerkte, dass man hierzulande vermehrt den Kontakt mit den Versicherern suche, da die Arbeit wieder ins Autogewerbe zurück soll. Parallel dazu gingen die Glasspezialisten auf Kundensuche, um die zum Teil fixe Pauschale für einfach zu reparierende Glasschäden von den Versicherern zu erhalten. Im Südtirol, so die italienischen Kollegen, läge das Glasgeschäft zum grossen Teil bei den Garagisten. Die deutschen Vertreter stellten die Frage, ob eine Pauschale der richtige Weg sei. Wer reparieren soll, solle der Kunde entscheiden, so der Vorschlag. In Österreich obliegt die Schadenssteuerung bereits dem Kunden. Interessant war auch die Information über die neue Altfahrzeug-Verordnung in Österreich. Fahrzeuge, die nicht mehr betriebs- und verkehrssicher sind, dürfen demnach nicht mehr exportiert werden. Hintergrund dieser Änderung sei eine Intervention der Verwertungsbetriebe, welchen aufgrund der häufigen Exporte der Schrott fehle, so die österreichischen Kollegen.

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