Vier Ideen für neue Geschäftsfelder

Ein Blick über die Grenze

Vier Ideen für neue Geschäftsfelder

17. November 2022 agvs-upsa.ch – Manchmal lohnt es sich, einen Blick über den eigenen Tellerrand in Richtung unseres nördlichen Nachbarn Deutschland zu werfen. Schliesslich ist der «grosse Kanton» der viertgrösste Industriestandort der Welt. Das Schweizer Automobilgewerbe darf sich also ungeniert auch mal von den dortigen neuen Geschäftsmodellen und -feldern inspirieren lassen. AUTOINSIDE stellt vier davon vor.

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Werkzeugvermietung als Zusatzgeschäft
Mfi. In Werkstätten wird selbstredend tagtäglich mit Werkzeug gearbeitet. Ein Teil dieses Werkzeugs liegt aber auch nur ungenutzt in Schubladen und Schränken herum. Gleichzeitig haben Privatpersonen genau das umgekehrte Dilemma: Bei allfälligen kleineren handwerklichen Arbeiten im Haushalt fehlt das entsprechende Werkzeug, und die Anschaffung für einmalige Arbeiten ist finanziell nicht attraktiv und unzweckmässig. Es wäre also naheliegend, wenn man als Garagenbetrieb selten genutztes Werkzeug vermietet. In Deutschland ist diese Idee nicht neu: Der US-amerikanische Werkzeughersteller Snap-On sucht dort aktiv Franchise-Partner, welche diese Idee mit ihren Produkten umsetzen wollen.

Mobilitätsdienstleister statt «nur» Autohändler
Die drei Standorte des Audi- und VW-Autohauses Kuhn+Witte im Hamburger Speckgürtel werden ihrem Namen mittlerweile nicht mehr ganz gerecht. Denn «Autohaus» allein ist etwa seit drei Jahren nicht mehr die akkurate Bezeichnung für das Jesteburger Familienunternehmen. «Mobilitätsdienstleister» ist die Bezeichnung, welche besser zum Gesamtsieger des Automotive Business Awards 2022 in der Kategorie Vertrieb passt. Geschäftsführer Oliver Bohn hat ein klares Ziel vor Augen, wie er gegenüber Kfz-betrieb.vogel.de zu verstehen gibt: «Wenn jemand an Mobilität denkt, egal in welcher Form, soll er als erstes Kuhn+Witte im Kopf haben.» Um dieses Ziel zu erreichen, hat Bohn vor drei Jahren seine gesamte Belegschaft zu einem Zukunftsworkshop eingeladen. In verschiedenen Arbeitsgruppen entwickelten Angestellte aus allen Abteilungen im Betrieb kreative Ansätze, wie man Kuhn+Witte für die Zukunft fit machen könnte. Daraus entstand erst eine E-Bike-Sharing-Station mit fünf E-Bikes, später folgten Bike-¬Sharing-Kooperationsprojekte mit Hotels, und mittlerweile bietet der Mobilitätsdienstleister auch einen Hol- und Bringservice für seine Zweiradservicekunden. Auch in Zukunft plant Bohn, die Dienstleistungen im Mobilitätsbereich stetig auszubauen.

Vom Autohändler zum E-Mobility-Anbieter
Als Autohaus müsse man neue Ertragsquellen generieren und den Kunden über den digitalen Weg einen Mehrwert bieten, sagt Franz Hirtreiter jr. Im September 2021 eröffnete der Unternehmer das -Mobility-Center der Plattlinger Autohausgruppe AVP Autoland. Das Zentrum dient als Anlaufstelle für Privat- und Gewerbekunden, die auf der Suche nach Lösungen im Bereich Ladeinfrastruktur sind. Die Idee zum Projekt kam Hirtreiter während des Corona-Lockdowns im Jahr 2020. Während das Tagesgeschäft zeitweise still stand, rückte bei ihm die Zukunftsplanung in den Vordergrund. Mit dem Fortschreiten der Elektromobilität und dem Feedback seiner Verkäufer, die ihm berichteten, dass immer mehr Fragen und Wünsche von E-Auto-Kunden nicht beantwortet und erfüllt werden könnten, war klar, dass etwas in diesem Bereich passieren musste. Hirtreiter fasste sich ein Herz und erarbeitete zusammen mit einem Team von Experten ein Konzept. Entstanden ist die Idee einer Rundum-Dienstleistung im Bereich der Elektromobilität: Vom Verkauf des Elektroautos über Installationsservice für Wallboxen bis hin zur Projektierung von Ladeparks für Grosskunden lautet das Angebot. Laut Hirtreiter habe AVP Mobility bereits nach dem halbjährigen Bestehen eine Viertelmillion Euro erwirtschaftet. Den Break-even erwartet der Unternehmer bereits 2022.

Eigenes Autoabo statt Margenverlust
Ein eigenes Autoabo-Portal, damit Händler über Angebot und Ertrag komplett selbst bestimmen können, ist «Das Abomobil». Die Plattform wurde vor einigen Monaten in Form eines Start-ups vom Autohaus Heinemann gegründet. Die Idee war bestechend einfach, aber einleuchtend: Anders als bei anderen Autoabos auf dem Markt drängt sich kein Dienstleister zwischen Garagist und Kunden. Ein direkter Kontakt mit potenziellen Kunden ist in klassischen Abomodellen oft unmöglich, oder die Anbieter verlangen einen ordentlichen Anteil der Marge, die bei «Das Abomobil» nun der Händler behalten kann. Mit der neuen Plattform kann jeder selbst Aboangebote mit komplett flexiblen und individuellen Laufzeiten für seine Kunden erstellen. In der Anwendung ist die Software auch relativ einfach. Mittels Fahrzeugverwaltungssoftware kann der Händler alle seine Bestandsfahrzeuge in die Plattform einspeisen und für jedes Fahrzeug entscheiden, ob er es im Abo anbieten möchte. Ob es sich dabei um Neu- oder Gebrauchtwagen handelt, spielt laut Jürgen Kolodziej, Betriebsleiter der Heinemann-Gruppe, keine Rolle.
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