«Das Thema ist entschieden: Elektromobilität wird sich durchsetzen»

Amag-CEO Helmut Ruhl

«Das Thema ist entschieden: Elektromobilität wird sich durchsetzen»

23. Juni 2021 agvs-upsa.ch – Die Amag-Gruppe hat die Pandemie ohne grosse Abstriche überstanden und setzt künftig noch konsequenter auf das Thema Nachhaltigkeit: Für Helmut Ruhl, den neuen CEO, ist klar, dass sich die Elektromobilität durchsetzen und bezogen auf Anschaffung, Unterhalt und Verbrauch den Verbrennungsmotor bereits in wenigen Jahren hinter sich lassen wird.

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Quelle: Amag

kro. Seit dem 1. März dieses Jahres ist Helmut Ruhl im Amt als neuer CEO der Amag-Gruppe. Daher war man gespannt auf das erste grössere Interview des 52-Jährigen, insbesondere, wie er die aktuelle Situation aus Sicht des Branchenführers in der Schweiz einschätzt. «Der Markt zieht wieder an», sagt Ruhl und verweist darauf, dass die Neuwagenkäufe im laufenden Jahr von 24 Prozent unter dem Stand von 2019 liegen, «aber erfreulicherweise auch 25 Prozent höher als 2020.» Das Glas, sagt Ruhl, «ist halb voll». Zufrieden ist er mit dem Occasionsmarkt, wo sich die Margen aufgrund der Knappheit verbessert haben. Die Knappheit werde sich im zweiten Halbjahr langsam auflösen, es werde bald wieder mehr Autos geben. Trotzdem erwartet Ruhl eine Normalisierung erst für 2022. 

Sichtlich erleichtert ist Helmut Ruhl über die Tatsache, dass die Amag-Gruppe die Pandemie ohne Entlassungen überstanden hat. Mit ein Grund: «Wir haben das Glück, ein eigentümergeführtes Unternehmen zu sein. Der Vorteil ist, dass wir langfristig denken und handeln können.» Der Bezug zur Langfristigkeit gilt für Ruhl auch und besonders beim Thema Nachhaltigkeit, auf die man als zentraler Pfeiler der neuen Amag-Strategie «entschlossen setzt». Mit dem Volkswagenkonzern habe man einen Partner, der eine glasklare Strategie für Elektromobilität habe, «diese unterstützen wir mit voller Überzeugung – und mit Erfolg», bekräftigt Ruhl. Der VW ID.3 sei mittlerweile Marktführer, der ID.4 startete fulminant und jetzt komme der Skoda Enyaq, der Audi Q4 und der Cupra Born. Alle würden bilanziell CO2-neutral zum Kunden kommen. Ruhl sieht das Auto als «Teil der Lösung des Klimawandels». Doch dieser Wandel benötige Zeit: «Man kann heute auch mit einem guten Gewissen einen modernen Benziner oder Diesel fahren», sagte Helmut Ruhl gegenüber den Medien von CH Media. Nachhaltigkeit sei kein Trend, «sondern eine fundamentale Veränderung». Für ihn wie die ganze Amag gelte auch in dieser Beziehung das Motto: «Liefere, nicht lavere.» 

Im Gespräch weist Helmut Ruhl darauf hin, dass der Verband Auto-Schweiz zusammen mit dem Bund und weiteren Branchenverbänden daran arbeite, die Road-Map E-Mobilität zu aktualisieren. Diese habe einen Marktanteil von 15 Prozent bei elektrischen Fahrzeugen bis ins Jahr 2022 zum Ziel, Stand heute stehe man aber bereits bei 17 Prozent – «das Ziel», konstatiert Ruhl, «ist bereits übererfüllt». Damit jetzt die breite Bevölkerung auf Elektroautos umsteige, brauche es dringend eine bessere Ladeinfrastruktur: «Die Politik ist gefordert, die Rahmenbedingungen für die Infrastruktur schnell zu verbessern.» Die Autobranche sei bereits weit darin, das ganze System mit Milliardeninvestitionen umzustellen. 

In diesem Rahmen stellt Ruhl auch in Aussicht, dass Elektroautos spätestens ab 2025 günstiger und besser sein werden als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, «sowohl was die Anschaffung als auch den Unterhalt und Verbrauch betrifft». Das wird laut Ruhl unter anderem auch die folgende Konsequenz haben: Heute müsse sich jemand in seinem Umfeld erklären, wenn er ein Elektroauto kauft. «In wenigen Jahren wird es umgekehrt sein, man wird sich erklären müssen, wenn man einen Verbrenner kauft.» An das Thema Wasserstoff glaubt Ruhl nur bedingt: Es gebe bessere Anwendungsgebiete für Wasserstoff. Er werde in der Luft- und Schifffahrt oder bei schweren Nutzfahrzeugen eingesetzt werden, «nicht bei den Autos.» Er ist sich sicher: «Das Thema ist entschieden: Elektromobilität wird sich durchsetzen.»
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Kommentare


MP4 5. Juli 2021 - 14:07
Es ist immer schön, wenn ein CEO dem Konzern alles nachplappert. Entschieden? Ja aber nur politisch, entscheiden wird es der Markt und der entscheidet bekanntlich unabhängig von der Politik.